Europäischer Protesttag für Menschen mit Behinderung 2024
Das Motto der “Aktion Mensch” im Jahr 2024 lautete:
Viel vor für Inklusion! Selbstbestimmt leben – ohne Barrieren.
Passend zum Motto bietet die “Aktion Mensch” den teilnehmenden Organisationen und Vereinen Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit an sowie Aktionspakete mit verschiedenen Anregungen und unterstützt Projekte auch finanziell.
Auch unser Verein nahm mit mehreren Veranstaltungen an dieser Aktion teil und erhielt eine großzügige finanzielle Unterstützung für unsere Aktivitäten.
Wir waren am 3. Mai 2024 mit einem Infostand auf dem Weimarer Goetheplatz neben dem “Hörmobil” des DSB Bundenverbands beteiligt und kamen in mehreren Diskussionen auch mit zahlreichen Bürgern der Stadt Weimar in Kontakt, um einerseits über die Aktion aufzuklären und andererseits unsere Vereinsaktivitäten zu präsentieren.
Am Nachmittag des gleichen Tages trafen sich die Mitglieder im “Haus des Miteinander Hörens” um auch hier in einer Feierstunde die Bedeutung des Tages zu unterstreichen.
Worum geht es beim 5. Mai? – Dem Europäischen Protesttag für Menschen mit Behinderung
Auszüge aus der Rede unseres Vorsitzenden, Detlev Schilling, zur offiziellen Feierstunde:
“Seit über 30 Jahren veranstalten Verbände und Organisationen der Behindertenhilfe und -selbsthilfe rund um den 5. Mai überall in Deutschland Podiumsdiskussionen, Informationsgespräche, Demonstrationen und andere Aktionen. Dabei geht es darum, die Kluft zwischen dem im Grundgesetz verankerten Anspruch der Gleichberechtigung für alle Menschen und der Lebenswirklichkeit Stück für Stück zu überwinden.
Gemeinsam für Gleichberechtigung stark machen.
Inzwischen ist der Protesttag nicht nur für sozialpolitisch engagierte Menschen ein fester Termin im Kalender. Das steigende Interesse belegen die Zahlen: Als die Aktion Mensch den Aktionstag 1998 zum ersten Mal unterstützt hat, gab es rund 100 Veranstaltungen – 2014 waren es rund 750. Bei dieser Gelegenheit setzen sich die Vertreter*innen der Behindertenhilfe und -selbsthilfe gemeinsam für Fortschritte auf politischer und gesellschaftlicher Ebene ein. Darüber hinaus gelingt es aber auch , immer mehr Bürger*innen dafür zu gewinnen, sich für die Rechte von Menschen mit Behinderung zu engagieren und den Forderungen nach einer Gesellschaft für alle Menschen Nachdruck zu verleihen.
Im vergangenen Sommer, fast 15 Jahre nachdem die UN Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) von Deutschland angenommen wurde, hat die UN zum zweiten Mal überprüft, wie weit Deutschland mit der Umsetzung der Vorgaben gekommen ist. Die Untersuchung zeigt, dass Deutschland immer noch nicht genug tut, um seinen Verpflichtungen nachzukommen. Auch im Vergleich zu anderen Ländern, die bereits zum zweiten Mal von der UN überprüft worden sind, fällt die Bewertung von Deutschlands Umsetzungs-Fortschritten in einigen Bereichen deutlich negativer aus.”
Nach dieser Rede wurde vom Vorsitzenden der neu angeschaffte Pavilion auf der Terasse am “Haus des Miteinander Hörens” feierlich bei einem Glas Sekt eingeweiht und der Mitgliederschaft für Veranstaltungen des Vereins zur Verfügung gestellt. Diese kostenintensive Anschaffung war nur durch die großzügige Unterstützung der “Aktion Mensch” möglich.
Eine weitere Veranstaltung im Rahmen des Protesttages war die Exkursion zum Schloss Kannawurf.
Es handelt sich um ein historisches Renaissance-Schloss in der Gemeinde Kannawurf im Landkreis Sömmerda. Das Schlossgut wurde erstmals 1221 urkundlich erwähnt und zwischen 1562 und 1565 im Renaissancestil erbaut. es ist ein Denkmal der Renaissancebaukunst in Thüringen und gehört zur Interessengemeinschaft „Private Burgen, Schlösser und Gutsanlagen in Thüringen e.V.“ Seit 2007 ist es der Sitz des Künstlerhaus Thüringen e.V. und bietet traditionelle Feste sowie einen Renaissancegarten an. Der Renaissancegarten wurde 2020 fertiggestellt und orientiert sich an einem der ältesten europäischen Gartenarchitekturbücher, das dem Erbauer des Schlosses gewidmet war.
Höhepunkte der Exkursion waren neben einer kurzen Schlossbesichtigung ein Kräuterseminar im Schlossgarten.
Hier noch einige in Verse gefasste Gedanken von Irmtraud Findeisen:
Der europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung lud uns am 08. Mai 2024 ein,
mit Inklusion und Selbstbestimmung sowie barrierefrei, Gast im Schloss Kannawurf zu sein. Die Geschichte der Schlossanlage reicht lange zurück, vieles wurde erforscht und aufgearbeitet, zu unserem Glück.
Stand doch dort einst die Wiege der deutschen Gartenarchitektur. Ein gewisser Johann Peschel widmete sich der „Gartenordnung“ in einem Musterbuch.
Einiges davon wurde verwirklicht, anderes blieb nur ein Versuch. Wir jedoch wollten uns über „heilende Pflanzen im Alter“ informieren
und ließen uns durch den wunderschönen, wieder hergestellten Renaissancegarten führen. Barrierefrei wurden wir bestens informiert, wie die Natur zu einem längeren Leben führt. Auch an das leibliche Wohl hatte man gedacht und für uns eine leckere Suppe gemacht.
Sichtlich gestärkt und bestens gelaunt, haben wir uns dann noch das Schloss angeschaut. Dieses wird seit dem Jahr 2007 durch den Verein „Künstlerhaus Thüringen e. V.“ mit Leben erfüllt
und mehrmals im Jahr mit hochwertigen Veranstaltungen bespielt.
Wir alle waren von diesem Ort sichtlich angetan und traten gegen 16.00 Uhr unsere Heimreise an.
Wir danken der Aktion Mensch für die großzüge Unterstützung