Hurra, ich habe nach 6 Jahren neu Hörgeräte
Nachdem ich meine im Jahr 2016 verordneten Hörgeräte in der letzten Zeit tagsüber kaum noch getragen und in die Schublade verbannt hatte war ich froh, Aussicht auf eine Neuverordnung zu haben. Aus genanntem Grund besuchte ich meinen HNO-Arzt, absolvierte den Hör- und Sprachtest, der grottenschlecht ausfiel und erhielt als Ergebnis die Verordnung neuer Hörtechnik.
In der Folge besuchte ich wieder den Hörakustiker meines Vertrauens (wer wissen möchte welcher das ist, kann mich ja fragen), absolvierte nochmals den Hör- und Sprachtest und folgte der Empfehlung des Akustikers neue Hörgeräte Probe zu tragen. Mir wurden Hörgeräte der gleichen Firma, wie vor 6 Jahren, aber mit entsprechend stärkeren Parametern angeboten, die wiederum zum „Nulltarif“ erhältlich sind, aber auf Grund der fortschreitenden technischen Entwicklung der Hörtechnik eine Vielzahl neuer Features enthalten. Es handelt sich wieder um Geräte, die hinter dem Ohr (HdO) und mit Ohrpassstücken (Otoplastiken) getragen werden. Dadurch, dass die Geräte von der gleichen Herstellerfirma kommen wie die alten, musste ich mir auch keine neue Zusatztechnik (zum Beispiel den Audiobeamer zum Fernsehen) kaufen.
Nach dem ausgiebigen Testen der neuen Hörgeräte entschied ich mich für diese empfohlenen und „kaufte“ sie mir für 20.00 €.
Ich kann zwischen 4 Programmen wählen, Allround, Restaurant, Telefonspule (also induktives Hören) und Zubehör (der bereits erwähnte Audiobeamer, der den Fernsehton direkt in die Hörgeräte streamt). Das ganze ist mit dem Smartphone und der entsprechenden App des Herstellers bequem und einfach zu steuern, wobei man sogar noch die Klangqualität zwischen Komfort oder Sprachklarheit beeinflussen kann und die Umgebungsgeräusche stufenlos regulierbar bzw. völlig ausblendbar sind. Auch Telefongespräche mit dem Smartphone sind über Bluetooth möglich. Wenn man seine Ruhe haben möchte, schaltet man die Mikrofone ab – basta.
Warum schreibe ich das eigentlich alles hier?
In Gesprächen mit vielen anderen Hörgeschädigten, sowohl im eigenen Verein als auch im Bekanntenkreis höre ich immer wieder, dass einige einen „Mercedes“ (was den Preis der Hörgeräte betrifft) im oder hinter dem Ohr tragen oder eben auch nicht (dann in der Schublade zu finden). Die Aufklärung der Betroffenen durch den Hörakustiker lässt in vielen Fällen zu wünschen übrig. Da werden teure Geräte aufgeschwatzt und die Qualität der „Kassengeräte“ bewusst verschwiegen, um den eigenen Umsatz zu steigern. Es werden besonders kleine, hochpreisige Hörgeräte empfohlen, die fast unsichtbar sind, was aber keine Aussage über die Qualität der Geräte zulässt.
Muss ein Hörgerät unsichtbar sein? Ein Brillenträger oder Rollschuhfahrer schämt sich auch nicht, seine Behinderung zu zeigen!
Zum Schluss noch ein paar Ratschläge:
- Tragen Sie Ihre verordneten Hörgeräte! In der Schublade bringen sie keinen Nutzen.
- Wenn die Tragezeit (in der Regel 6 Jahre) abgelaufen ist, scheuen Sie nicht den Gang zum HNO-Arzt und Hörakustiker Ihres Vertrauens! Wenn die Krankenkasse nicht zahlen will, gehen Sie auf jeden Fall in Widerspruch!
- Lassen Sie sich umfassend beraten!
- Lassen Sie sich nichts aufschwatzen, von dessen Qualität sie nicht überzeugt sind!
- Nehmen Sie sich Zeit beim Probetragen!
- Entscheiden Sie sich nicht voreilig für das erstbeste Gerät!
- Testen Sie ggf. mehrere Geräte mit den für Sie in Frage kommenden Parametern!
- Nehmen Sie ggf. auch unsere kostenlose und unabhängige Beratung in Anspruch. Rufen Sie an und vereinbaren Sie mit uns einen Termin.
(LK 15.Mai 2023)